9. Januar 2013 | 12:14 | Kategorie:
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Wo muss Innovation ansetzen?

Das im TP-Blog aktivierte Trendbarometer zur Frage „Wo muss Innovation im Tourismus primär ansetzen?“ zeigt aktuell folgendes Zwischenergebnis: 53 % sind der Ansicht „… in den Köpfen der Touristiker“, 29 % sagen „… in der Destination“, 12 % sind für „… im Betrieb“ und 6 % meinen „… im Vertrieb“. Dieses Ergebnis streicht die Rolle des Individuums bei Innovationen deutlich heraus, zeigt aber auch, dass Teams und Netzwerke ebenfalls bedeutsam sind. Und das vielleicht mehr, als es in der Umfrage sichtbar wird: Denn innovative Persönlichkeiten gehören zwar nicht immer, aber doch in der Regel Teams bzw. Netzwerken an.

Idee versus Innovation

Eine neue Idee oder ein Geistesblitz ist noch lange keine Innovation. Von Innovation sprechen wir dann, wenn eine neue Idee auch tatsächlich umgesetzt ist und die Realisierung einen nachweisbaren wirtschaftlichen Erfolg bringt. Der ökonomische Erfolg ist daher auch ein Kriterium bei einschlägigen Auszeichnungen wie z.B. dem theAlps Award, oder auch bei finanziellen Förderungen wie der Innovationsmillion des Bundes. Dass es dabei nicht allein um Hardware geht, sondern auch um Software, also um Angebote und Services, ist selbstredend.

Systematischer Entwicklungsprozess

Gute und nachhaltig wirksame Innovationen sind das Resultat systematischer Entwicklungsprozesse, die einen langen Atem erfordern und von der Ideenfindung über die Bewertung der Ideen und die Testphase bis zur Implementierung reichen. Auch was hin und wieder als spontane neue Idee erscheinen mag, ist in der Regel das Ergebnis einer länger dauernden Beschäftigung mit einer Fragestellung, verbunden mit  Erfahrung und Fachwissen.

Ziel von Innovationen ist die Befriedigung von Kundenbedürfnissen, was die eingehende Beobachtung des Marktes bzw. spezifischer Marktsegmente voraussetzt. Da viele Betriebe und Destinationen auf den gleichen Markt blicken, und auch der Zeitgeist mit herein spielt, kommt es immer wieder vor, dass an unterschiedlichen Orten und völlig unabhängig voneinander die gleiche Idee entsteht, wie dies beispielweise bei der Sitzheizung von Sesselbahnen der Fall war.

Kreatives Umfeld in der Destination

Jeder einzelne Betrieb ist gefordert, innovativ zu denken und zu agieren und er wird dies im ureigensten Interesse tun. Innovationsarbeit ist in unseren Breiten aber auch eine wichtige Aufgabe der Destination, und viele Destinationsorganisationen nehmen diese Rolle mit großer Ernsthaftigkeit und mit Erfolg wahr. Moderne DMO‘s sind dank ihrer Größe und inneren Strukturierung in der Lage, die für die Entwicklung und Umsetzung von Innovationen erforderlichen personellen und materiellen Ressourcen bereit zu stellen und die für kreative Prozesse nötigen Rahmenbedingungen und Freiräume zu schaffen.

Auch ist es Aufgabe der DMO, die Akteure in der Destination für innovative Prozesse zu sensibilisieren und klar zu machen, dass Innovationsentwicklung kein einmaliger Vorgang ist, sondern permanent erfolgen muss. Kleinere Innovationen sollten laufend generiert werden, grundlegende und wettbewerbssichernde Innovationen, die eine lange Vorlaufzeit erfordern, alle drei bis fünf Jahre.

Persönlichkeiten und ihr Umfeld

Kehren wir zur Ausgangsfrage zurück! Überall stecken Menschen dahinter: in der Destination, im Betrieb, im Vertrieb. Ohne Zweifel sind es daher die Köpfe der Touristiker, wo Innovationen ihren Ausgang nehmen. Weiterentwicklung und Umsetzung finden jedoch in aller Regel in Teams und in Netzwerken statt, in Betrieben ebenso wie in Organisationen.

Der Kopf braucht also auch das geeignete ideelle und materielle Umfeld, damit Ideen gedeihen und sich als Innovationen manifestieren können. Das bestätigte mir vor kurzem ein erfolgreicher Touristiker, der seit seiner Jugend als innovativer Geist und Umsetzer anerkannt ist: „Ich bin Funktionär, weil mit damit eine organisatorische Struktur und materielle Mittel zur Verfügung stehen, die es mir ermöglichen, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen und zum Wohle des Landes innovative Projekte voranzutreiben und eine große Vision zu verwirklichen“.

10. Januar 2013, 11:17

Sehr geehrter Herr Haimayer,

vielen Dank für diesen Artikel, der die Thematik sehr gut auf den Punkt und bringt und logisch strukturiert darstellt, wie wichtig Innovation – gerade im Tourismus ist.

Meine Ansicht spiegelt sich im Umfrageergebnis sehr gut wieder. Der Touristiker ist es, der innovativ denken muss, die Destination sorgt für die nötige Kraft die Idee zu einer Innovation zu machen und ein Netzwerk bietet den Raum solche Ideen überhaupt zu generieren. Denn ohne regelmäßigen Austausch mit unterschiedlichen Interessen, können innovationsträchtige Ideen gar nicht erst entstehen.

Wir sehen das immer wieder in unserem Netzwerk, dem Cluster Wellness Tirol. Bei den verschiedensten Netzwerktreffen tauschen sich unsere Mitglieder aus, diskutieren aktuelle Themen und erhalten dadurch neue Impulse. Dies wird von vielen Unternehmen auch regelmäßig in Anspruch genommen.

Doch die in der Praxis stehende Hotellerie ist hier seltener zu sehen. Obwohl gerade hier ein frischer Wind notwendig ist.

Mein Wunsch oder auch Appell. Nützen Sie die Möglichkeit der Netzwerke, damit Ihre tollen Ideen auch zu Innovationen werden!

10. Januar 2013, 13:04

In dem Zusammenhang darf ich auf ein Produkt der Tiroler Standortagentur hinweisen, welches – auch anhand von Beispielen – aufzeigt wie aus der Idee systematisch ein erfolgreiches Produkt entwickelt werden kann.
Von der Idee zur Innovation – für jeden Interessierten zum Downloaden unter http://www.standort-tirol.at/page.cfm?vpath=newsroom/presse/downloads

14. Januar 2013, 20:42

Über den Tellerrand schauen unter:
Ö1-Themenschwerpunkt 2013 „Open Innovation“
Zu sehen und zu hören unter: http://oe1.orf.at/openinnovation

Mit besten Empfehlungen
Mag. (FH) Yvona Asbäck
akad.gepr.Unternehmensberaterin
Certified Tourism Consultant
INIDIN:Inspiration_Ideas_Innovation

15. Januar 2013, 10:24

Innovative Köpfe gibt es mehr als genug! Viele junge KollegInnen können sehr viel mehr, als anderen lieb ist. Jedoch sind hierzulande die so genannten „Seilschaften“ die Innovationskiller Nr.1, da sich diese „Seilschaften“ ja nicht zwingend aus den Klügsten, sozial Intelligentesten und Innovativsten Zeitgeistern zusammen setzen. Es sind eben nur einfache Nepotisten am Werk, die bestenfalls dahingehend innovativ werden können, wie sie es geschickt anstellen, innovative Ideen einfach zu klauen und den Kuchen untereinander aufteilen.
Die Folge ist: Es wird – zwar nicht immer, aber sehr oft – ungeniert kopiert, meist nach dem Motto: gib her die Idee, xy setzt sie um. Beliebt ist das auch in Verbindung mit so genannten „Bewerbungsgesprächen“ oder „Projektausschreibungen“. Eine hervorragende Idee verliert den spirit. Ergo: eine schlechte Kopie wird niemals erfolgreich sein.
PS: Schön ist, dass es durchaus auch anders geht.

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