10. Juni 2009 | 12:15 | Kategorie:
5

Anleitung zum sicheren Unternehmensruin

Die touristische  Erfahrungspraxis und Beobachtung der Branche in den letzten Wochen und Monaten  veranlasst mich dazu,  5 „todsichere“ Tipps  zu geben, um in Zeiten der Krise als Betrieb „definitiv unterzugehen“. Nur die konsequente Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen führt zum gerechten Erfolg – der Insolvenz:

  1. Senken Sie Ihre Preise und bieten sie Preisschnäppchen an: die Auslastung wird dadurch garantiert nicht annähernd so stark steigen, wie es nötig wäre, um die preisbedingten Ertragsrückgänge zu kompensieren.
  2. Reduzieren Sie Ihre Marketing-Ausgaben, damit sie definitiv „Kosten sparen“.
  3. Geben Sie bloß keine Zusatzleistungen, sondern bepreisen Sie alles „All Extra“ – man hat besonders jetzt nichts zu verschenken!
  4. Seien Sie gerade jetzt besonders innovativ mit neuen, noch nicht existierenden Angeboten und Packages für Nischenmärkte – denn Nischenprodukte sind toll in Zeiten wie diesen: hohe Anlaufkosten und geringe Erlöse – was will man mehr!
  5. Führen Sie ihr Unternehmen aus dem Bauch heraus und mit viel Gefühl – Budgets und Szenariorechnungen sind schließlich nur etwas für Feiglinge.

… und jetzt nochmals im Ernst und Klartext:

  • Preise halten und Leistungen hineinpacken!
  • Marketing gerade jetzt intensivieren!
  • Massenmarktfähige und erprobte Angebote an die Front!
  • Budgets aufstellen und klares Soll-/Ist Management auf Basis unterschiedlicher Szenarios entwickeln, sofort entscheiden und dann kompromissfrei umsetzen! Nicht hoffen, sondern tun!
10. Juni 2009, 21:47

Ein weiterer todsicherer Tipp von meiner Seite: setzen Sie sofort alle ihre Berater vor die Tür – allen voran den Steuerberater und den Rechtsanwalt. Die nehmen schließlich einen Haufen Geld für nix und machen sich auf Ihre Kosten ein feines Leben. Das muss nicht sein!

15. Juni 2009, 15:53

Es ist immer schön, wenn ein 4*Haus € 29,- pro Person für die HP veranschlag. Hofer freuts und deren Kunden auch.
Ein befreundeter Unternehmensberater betitelte diese Vorgehensweise mit: „Sterben auf Raten.“

Über eine Aufnahme in euren Blogroll würden wir uns sehr freuen. Wir haben euch gerade verlinkt.

Gruß
Michael vom tBlog

15. Juni 2009, 21:25

…tun wir doch gerne und haben den tblog gerade verlinkt…

17. Juni 2009, 11:48

Unser Beitrag zum „Sterben auf Raten“:

Die realistische Alternative zu geringem Preis und guter Auslastung dürfte wohl eher geringer Preis und geringe Auslastung sein: der finale Tipp zum sicheren Ruin. Ganz ehrlich: wie viele Gäste mehr kommen wegen ein paar Euro weniger, denn: Um die Umsätze nur halten zu können, muss zum Beispiel bei einer Preissenkung von 15% die Auslastung um 18% gesteigert werden. Ob dies gelingt, ist zu bezweifeln.
Die Moral aus der Geschichte: Billig-Angebote führen zwar vielleicht kurzfristig zu einer Erhöhung der Auslastung, resultieren aber viel wahrscheinlicher in höheren variablen Kosten und einer vermehrten Abnutzung bei gleich bleibendem bzw. sinkendem Umsatz.
Als Marketer und Marktforscher schauen wir dabei gerne auf die Kunden. Schließlich müssen die ja plötzlich die vielen „Geschenke“ konsumieren. Und siehe da, laut der von uns durchgeführten Gästebefragung im Rahmen des Management- & Brancheninformationssystems WEBMARK Hotellerie, entscheiden sich die Gäste (rund 13.000 Befragte seit 11/2006) vorwiegend aufgrund der Lage (50%), gefolgt von der Freundlichkeit (37%) und eigenen Erfahrung (35%) für einen Urlaub in Österreich. Der Preis spielt bei der Kaufentscheidung nur für 20% eine Rolle. Schließlich verkaufen wir ja die wertvollste Zeit des Jahres, schon vergessen? Auch in Zeiten wie diesen wird es eher eine Frage, des ob überhaupt sein, kollektive Wertvernichtung der „wertvollen Zeit“ ist kurzfristig wahrscheinlich – und langfristig sicherlich unsinnig.

3. Juli 2009, 14:15

Zur Erinnerung:
Kohl & Partner hat im März 2009 die 9 Wege in das Jammertal – SO WIRD MAN HEUER (ALS TOURISTIKER) ZUM VERLIERER – veröffentlicht:
1. Jammern Sie über die Krise!
2. Die Krise schönreden!
3. Augen zu und Durchtauchen!
4. Senken Sie die Preise!
5. Großzügige Entnahmen für Privates!
6. Lassen Sie die Bank im Dunkeln!
7. Das Konzept ja nicht in Frage stellen!
8. Reduzieren Sie die Ausgaben für Sales & Marketing!
9. Hoffen Sie auf die Regierung, die Österreich Werbung und den Tourismusverband!

Sie können den gesamten Fachartikel gerne anfordern. Bitte schicken Sie ein E-Mail an office@kohl.at.

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