8. Februar 2021 | 09:48 | Kategorie:
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Lichtblick bei den Banken

Die Nerven liegen blank – eine Versachlichung täte der Diskussion gut

Die guten Nachrichten waren für Unternehmer gerade im Tourismus in letzter Zeit mehr als dünn gesät. Nach dem kaum mehr vermeidbaren Totalverlust der Wintersaison hat der Streit um die Notwendigkeit von weiteren einschneidenden Maßnahmen im Bundesland Tirol die Wogen hochgehen lassen. Auch das Führungspersonal in Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer hat sich nicht mehr um Objektivität bemüht sondern eine nicht notwendige und vor allem emotionell geführte Debatte losgetreten.

Gute Nachricht von der FMA

Da ist es doch erfreulich, wenn von einer Seite etwas Entlastung kommt. Die EBA (Europäische Bankenaufsicht) und FMA (Finanzmarktaufsicht) haben auf die Gefahr einer Bonitäts­herabstufung einer ganzen Branche reagiert und neue Regelungen gefunden. Diese bringen folgende temporäre Entlastungen:

  • Schuldner im Zahlungsverzug sind nicht zwingend als ausgefallen einzustufen, wenn bei einem Kredit Kapitaldienst und Zinsen in Folge des Coronavirus gestundet werden. In diesem Zusammenhang wird es wohl notwendig sein, dass Bank und Kunde zu einer gemeinsamen Lösung finden. Diese wird in der Regel in Form einer Aussetzung der Tilgungen für einen längeren Zeitraum bestehen.
  • Für die Beurteilung der Kreditwürdigkeit ist die Analyse des letzten verfügbaren Jahresabschlusses ausreichend. In der Regel ist das derzeit der Jahresabschluss aus 2019, sofern der Jahresabschluss aus 2020 noch nicht vorliegt.
  • Für die Bewertung der Kapitaldienstfähigkeit können die Institute eine ganzjährige Liquiditätsbetrachtung des Kreditnehmers aus der Vergangenheit heranziehen.
  • Bei coronabedingten Zahlungsverzügen sollen auch die staatlichen Maßnahmen zur Milderung der wirtschaftlichen Folgen berücksichtigt werden.

Diese Maßnahmen sind in der Sache alle richtig. Sie machen es den Kreditinstituten etwas leichter ihren Kunden entgegenzukommen. Schließlich sind sie ja nach wie vor die Hauptfinanciers der Tourismuswirtschaft.

Mit kleinen Schritten aus der Krise

Es sind viele kleine Schritte notwendig um halbwegs unbeschädigt aus der Krise zu kommen. Anstelle der derzeit aufgeregt und lautstark geführten Debatte wäre es vor allem wichtig, was es braucht, um das Virus in den Griff zu bekommen. Wenn das geschafft ist, müssen alle Anstrengungen darauf verwendet werden, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Da helfen kleine unaufgeregte Schritte mehr als hitzige und unüberlegte Wortmeldungen.

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