11. August 2011 | 10:19 | Kategorie:
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Nachhaltigkeit und Tourismus

Nachhaltigkeit im Tourismus ist seit einer Reihe von Jahren – und heute mehr denn je – salonfähig. Nachhaltigkeit ist Thema zahlreicher Studien, Kongresse und Projekte. Betriebe, Gemeinden und Destinationen sind bemüht, konkrete Maßnahmen zu setzen und sich in dieser Richtung zu profilieren.

Zur Akzeptanz des Themas beigetragen haben u.a. die Abkehr von der rein ökologischen Sichtweise sowie die Hinwendung zum umfassenden und vernetzten Verständnis von Nachhaltigkeit, das die Dimensionen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt als gleichberechtigt betrachtet und in gleichem Maße berücksichtigt. Dazu beigetragen haben aber auch globale Entwicklungen, die Anlass dazu geben, sich auf die regionalen Stärken und das regionale Leistungsvermögen zu besinnen, um einen gewissen Grad an Autonomie zu erreichen (aktuell z.B. im Bereich Energie).

Und um dieses Maß an Autonomie zu erlangen ist es unerlässlich, interne regionale Kreisläufe in Gang zu bringen und laufend weiter auszubauen. Es geht darum, die richtigen Akteure mit einzubeziehen sowie die Vernetzungen und Lieferantenbeziehungen zwischen den Partnern wie Tourismus, Handwerk, Landwirtschaft, etc. zu gestalten. Zahlreiche Orte und Regionen in Österreich können hier auf funktionierende Modelle und konkrete Erfolge verweisen.

Nachhaltigkeit bedeutet Entwicklung und sie schafft Entwicklungsspielräume. Dazu hat mir vor kurzem ein Bürger einer österreichischen Nationalparkgemeinde, der selbst begeisterter Natur- und Wanderführer, Bergfex sowie überzeugter Nationalpark Fan ist, gesagt: „Ohne Entwicklung keine Nachhaltigkeit! Auch wenn wir in unserer Gemeinde einiges verbauen, Infrastrukturen errichten und Bäche für die Energiegewinnung nutzen, so besitzen wir immer noch riesige Flächen großartiger Freiräume und intakter Ökosysteme, in denen die Natur sich ohne jede Einschränkung entfalten kann. Diese Maßnahmen müssen wir aber setzen, um der Gemeinde wirtschaftliche Impulse zu verleihen und den hier lebenden Menschen ein angemessenes Einkommen zu sichern.“

Und eine umfassende, systemische Sicht von Nachhaltigkeit ist in peripheren Regionen unerlässlich, soll die von Ulrike Reisner unlängst im TP-Blog angesprochene Landflucht so gering wie möglich gehalten werden.

Im Tourismus gehören zu einer nachhaltigen Entwicklung auf jeden Fall eine angemessene Infrastrukturausstattung, ein leistungsfähiges Management und das konstruktive Zusammenwirken der maßgeblichen Akteure. Auszeichnungen für eine nachhaltige und naturnahe Entwicklung haben für die Bewohner einer Region nur dann wirklich einen Wert, wenn mit dieser Entwicklung auch ein entsprechender wirtschaftlicher Nutzen verbunden ist. Wenn das nicht gelingt, dann hat die Klage eines Touristikers aus einem österreichischen Biosphärenpark, wo trotz aller Awards für diverse Nachhaltigkeitsansätze die touristischen Kennzahlen in den Keller rasseln, ihre volle Berechtigung: „Wir brauchen keine Auszeichnungen mehr! Wir brauchen wirtschaftliche Impulse und wir brauchen Wertschöpfung!“

Noch einmal auf den Punkt gebracht: Nachhaltigkeit und Entwicklung sind keine Gegensätze! Vielmehr sichert eine intelligente Entwicklung unter Berücksichtigung ökonomischer, sozial-kultureller und ökologischer Aspekte den langfristigen und damit nachhaltigen Erfolg im Tourismus.

6. März 2013, 10:32

„Im Tourismus gehören zu einer nachhaltigen Entwicklung auf jeden Fall eine angemessene Infrastrukturausstattung“
Das ist aber ganz ehrlich nicht überall gegeben, leider. Manche Urlaubsorte sollte man meiden, wenn man auf eine gute Infrastruktur wert legt!

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